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Fotograf Lars Gruber

"Ein gutes Foto funktioniert auch ohne Erklärungen" - 9 Fragen an Fotograf Lars Gruber

 

BF: Herr Gruber, was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Lars Gruber: Als ich mein Abitur gemacht habe, war ich sehr kunstinteressiert, besonders architektonisch geprägte Stilrichtungen wie das Bauhaus und der Konstruktivismus haben mich damals wie heute sehr fasziniert.
Ich dachte damals, Fotografie wäre eine Möglichkeit, in kurzer Zeit ein Kunstwerk zu schaffen, quasi per Knopfdruck. Heute weiß ich natürlich, dass das nur bedingt stimmt, und die Vorbereitungszeit für ein gutes Foto auch gerne mal einige Wochen oder Monate in Anspruch nehmen kann.
Was mich nach wie vor an dem Beruf begeistert, ist seine Vielseitigkeit. Jeder Job läuft anders, man ist viel unterwegs, trifft Menschen, muss manchmal improvisieren. Und nicht zuletzt, in meinem Fall, hat man die Möglichkeit, faszinierende Gebäude zu betreten, von denen viele Menschen nicht mal wissen, dass es sie gibt.

BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge? 
Lars Gruber: Ich habe eine Ausbildung in einem Werbestudio abgeschlossen, damals haben wir hauptsächlich Möbel im Studio fotografiert. Das ist eine sehr zeitaufwendige Art der Fotografie, teilweise werden mehrere riesige Sets im Studio aufgebaut. Dabei spielen neben einer perfekten Beherrschung der Technik (damals haben wir noch auf 8x10" Planfilm fotografiert) vor allem Logistik und Organisation eine sehr große Rolle, für ein einziges Foto können manchmal um die 10 Mitarbeiter und mehrere Tage Zeit nötig sein.
Selbstständig bin ich jetzt seit knapp 8 Jahren, zunächst natürlich als Fotoassistent für andere Fotografen, inzwischen mache ich nur noch eigene Jobs.
Bevor die ersten Aufträge kamen, habe ich sehr viel Zeit in freie Arbeiten gesteckt. Die habe ich dann über die Website präsentiert und daraufhin kamen nach und nach die ersten Aufträge. Heute versuche ich auf meiner Website immer für eine spannende Mischung aus freien und Auftragsarbeiten zu sorgen.

BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten? Was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Lars Gruber: Ich habe mich in erster Linie auf Architekturfotografie spezialisiert, und arbeite dementsprechend für Architekten, Immobiliengesellschaften und für Kunden aus der Industrie.
Ich glaube, ich habe zunächst damals diesen Weg eingeschlagen, weil ich nach der Ausbildung erstmal aus dem Studio raus wollte. Die Architekturfotografie hat mir die Möglichkeit zu reisen gegeben. Mit der Zeit habe ich mich dann eingehender mit der Materie Architektur befasst, auch im kunstgeschichtlichen Kontext, und irgendwann war für mich klar, dass das der Weg ist, den ich beruflich einschlagen wollte. Ich habe es bis heute nicht bereut!
Aus fotografischer Sicht, ist es wahrscheinlich die geometrische Bildgestaltung, die mich anspricht, sowie die unbedingt notwendige technische Perfektion.

BF: Welche waren bisher Ihre schönsten Aufträge?
Lars Gruber: Diese Frage finde ich sehr schwer zu beantworten. Für mich ist es immer der schönste Moment, wenn ich zu einem Gebäude komme, das ich nur von Bildern kenne, und dort zum ersten Mal die ganzen Dimensionen des Bauwerks wahrnehme. Wenn dann noch das Wetter so ist, wie ich es mir für das Objekt wünsche, und ich loslegen kann, dann ist das schon ein schöner Moment, den ich so glücklicherweise bei fast jedem Auftrag habe.

BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Lars Gruber: Es ist auf jeden Fall eine Berufung, und ich denke, wenn man das Ganze nur als normalen Job sieht, führt das zwangsläufig zum Scheitern. Es erfordert in jedem Fall ein hohes Maß an Eigeninitiative, und gerade am Anfang muss man unheimlich viel Zeit, und manchmal auch Geld investieren, um freie Projekte zu realisieren, mit denen man wiederum Kunden gewinnen kann.
Man schaltet auch nie so richtig ab, ich habe fast immer eine Kamera dabei. Da ist es auch schon vorgekommen, dass ich im Urlaub in Südfrankreich ein Parkhaus aus den 70er Jahren entdeckt habe, das ich dann unbedingt fotografieren musste, sehr zum Leidwesen meiner Frau!
Trotzdem würde ich mich nicht als Künstler bezeichnen. Ich denke, ein Künstler arbeitet in erster Linie für sich selbst. Ich arbeite zwar auch an freien Projekten, habe aber im Alltag doch eher Kunden, deren Wünsche und Vorstellungen ich erfüllen will. Ich sehe mich mehr als Vermittler, der architektonische Ideen und Intentionen mit künstlerischen Methoden in Bilder umsetzt.

BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange? 
Lars Gruber: Die Frage, wie man sich lange behauptet, kann ich mit 32 Jahren natürlich noch nicht beantworten! Ich denke, als Fotograf ist es wie in jedem anderen Job, um erfolgreich zu sein muss man mit dem Herzen dabei sein.
Ich habe einfach große Freude an meiner Arbeit, Architektur zu fotografieren erfüllt mich und meine Vorstellung von Ästhetik, und ich denke das sieht man den Bildern an und das sehen auch die Kunden. Es gibt immer leichtere und schwierigere Jobs, aber der Wille, immer das Beste rauszuholen, der muss einfach da sein, sonst kann man es gleich lassen.
Und man muss unbedingt zuverlässig und flexibel sein! Wenn ein Kunde eine E-Mail schickt, antworte ich meistens noch am selben Tag, selbst wenn ich mich dazu um 23:00 Uhr noch mal vor den Rechner setzen muss.
Vor allem aber muss man sich immer in seine Kunden hineinversetzen, um herauszufinden, was Ihnen wichtig ist. Nur so kann man auch die Fotos abliefern, die der Auftraggeber sich wünscht.

BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus? 
Lars Gruber: Ich denke, meine Kunden schätzen an meiner Art der Fotografie insbesondere meine Fähigkeit, aus jedem Gebäude die visuell beste Erscheinung rauszuholen. Und da ist es erst mal zweitrangig, ob das Objekt ein architektonisch ansprechend gestalteter Neubau ist, oder ein Mehrfamilienhaus aus den 60er Jahren, ich versuche immer irgendwie einen „Wow“-Effekt zu erzeugen, ich will einfach, dass der Auftraggeber begeistert ist!
Am Wichtigsten ist aber wohl die schon erwähnte Zuverlässigkeit und das Vertrauen, das der Kunde in mich setzt. Ich bekomme oft Aufträge per Telefon oder E-Mail und fahre alleine zu den Terminen, da muss der Auftraggeber sich darauf verlassen können, dass ich auch mit den gewünschten Fotos zurückkomme.
Außerdem ist Flexibilität heute ungeheuer wichtig, besonders in der Kreativ-Branche. Termine kommen oft sehr kurzfristig zustande. Wenn ich mal abends um 18:00 Uhr angerufen werde, und für einen dringenden Job am nächsten Tag um 5:00 früh in Köln sein soll, dann mach ich das, sofern es nicht mit einem anderen Job kollidiert.

BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Lars Gruber: Wer es sich leisten kann, sollte studieren und nebenbei viele Assistenzen machen, das halte ich für den besten Weg. So kann man vieles ausprobieren und nebenbei praktische Erfahrungen sammeln.
Eine Ausbildung, die auch etwas taugt, ist heute nur noch schwer zu bekommen, die meisten Ausbildungen finden in Portrait-Studios statt, in denen der Azubi bis weit ins 3. Lehrjahr nur Bilderrahmen verkauft und gelegentlich Passbilder fotografieren darf. Das mag für manche ausreichen, ich persönlich halte es für Quatsch, weil das vermittelte fotografische Wissen doch häufig sehr eingeschränkt ist.

BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Lars Gruber: Die Frage lässt sich für mich leicht beantworten: Ein gutes Foto ist für mich eins, das ohne erklärende Texte funktioniert. Es muss den Betrachter einfach faszinieren, auch wenn dieser keinen akademischen oder künstlerischen Background hat! Ich finde, Fotografie sollte keine Kunst sein, die sich nur Eingeweihten erschließt.




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