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"Es gibt kein Zurück zur Langsamkeit" - Fotograf Tom Bässler

Im BEST OF 2016 zeigen professionelle Fotografen ihr bestes, persönlichstes oder emotionalstes Foto aus dem letzten Jahr.

Mitgemacht hat auch Tom Bässler mit einem Stillife.

 

BF: Hallo Herr Bässler, warum ist genau dieses zu Ihrem wichtigsten Bild aus dem Jahr 2016 geworden?

Tom Bässler: Es unterstreicht sehr gut meine Bildsprache und verkörpert meinen Stil. Ich reduziere relativ viel, auch bei den Farben und gehe fotografisch sehr gerne ins Grafische. Es gibt klare Strukturen und klare Farbverhältnisse, knackig, ein bisschen dunkel. Diese grafische Bildsprache gefällt mir. Ich mag den Stil von Analogkameras, den ich mit der Digitalkamera versuche nachzugestalten.

Für mich haben Bilder, die analog gemacht wurden, einen anderes Gehalt. Sie unterscheiden sich von Digitalfotografien und heben sich so von der Masse ab.

 

BF: Was ist Ihnen bei Ihren Aufnahmen wichtig?

Tom Bässler: Ich möchte ein ausgeglichenes Bild haben und gleichzeitig soll es einen Spannungsbogen in der Aufnahme geben. Dabei berücksichtige ich die klassischen Parameter, wie den Goldenen Schnitt, aber auch Trends. Ich versuche Dinge in diesen Achsen, insbesondere in der Still-Life-Fotografie, anzuordnen, sodass der Spannungsbogen erhalten bleibt.

Für mich ist die Fotografie auch deshlab interessant, weil man zugleich kreativ sein kann, ein Gespür für Licht haben muss, man auch handwerklich geschickt und technikinteressiert sein sollte. Darüber hinaus muss man auch ein solides Verständnis für IT mitbringen. Das hat den Beruf für mich interessant gemacht, weil er nicht klassisch in eine Richtung geht. Innerhalb des Berufes kann man zudem Schwerpunkte setzen. Bei mit ist die Still-Life-Fotografie zur großen Leidenschaft geworden.

Ich werde meistens für Produktaufnahmen gebucht. Da ich diese dann in meinem eigenen Stil ablichte, werden oft Still-Life-Fotos daraus. Das Interesse für Still-Lifes entsteht durch die Ästhetik von Gegenständen an sich. Dinge in ein bestimmtes Genre zu rücken und dann so festzuhalten, mag ich. Für das ausgewählte Bild habe ich beispielsweise einen Eiswürfelbehälter aus den 40er Jahren benutzt, den ich auf einem Flohmarkt gefunden habe. Ich habe mich gefragt, wie ich diesen in Szene setzen möchte und habe ihn dann mit dem modernen Plastiklöffel kombiniert. Das ergibt auch farblich schon Gegensätze.

 

BF: Dinge einfach nebeneinander legen und schauen wie sie wirken? Wie kann ich mir das vorstellen?

Tom Bässler: Als erstes bestimme ich die Perspektive, ob ich seitlich, frontal oder aus der Vogelperspektive fotografieren möchte. Die Untergründe sind für mich auch sehr wichtig, die müssen einen Charakter haben. Der auf dem Bild ist etwa zerkratzt. Man kann sich vorstellen, dass es sich um eine Baroberfläche handelt, auf der täglich Dinge angerichtet werden. Insgesamt muss alles zusammenpassen, die Kleinigkeiten drum herum, die Ausrichtung der Gegenstände und die Anordnung. In meinen Vorstellungen verschätze ich mich manchmal mit den Größenverhältnissen. In der Realität wirken die Dinge manchmal viel größer. Bei diesem Bild hat alles gepasst. Ich habe nur die Perspektive bestimmt, das Tuch und das Glas zu der Eiswürfelform und dem Löffel gelegt. Aber ich bin eigentlich  nicht der Mensch, der sehr viel Geduld hat und die Dinge tausend Mal hin- und herdreht.

 

BF: Was ist für Sie persönlich ein sehr gutes Foto, egal, ob es sich um Ihr eigenes oder das von anderen Menschen dreht?

Tom Bässler: Ich muss an dem Bild hängenbleiben, es muss etwas Besonderes ausstrahlen. Manchmal sind es Modefotos, manchmal sind es Foodfotos, die mir gut gefallen. Wenn die Perspektive einen Blickwinkel freigibt, der mich neugierig macht oder sogar irritiert, verweile ich länger. An der Verweildauer allein merke ich, ob mich ein Bild reizt oder nicht.

 

BF: Hat sich Ihre Motivation als Fotograf in den letzten Jahren verändert?

Tom Bässler: Als es noch keine Bilderfluten gab, habe ich Bilder, die mir gut gefallen haben, wochenlang betrachten können. Ich konnte von ihnen lange zehren. Ich habe sie gedruckt, vergrößert, auf Alu gezogen, eingerahmt und aufgehängt. Durch die Bilderflut in den Medien, im Internet, merke ich, dass mir ein Bild, das mir an einem Tag gefallen hat, mich am nächsten Tag kaum noch interessiert. Ich ertappe mich dabei, schnell das nächste Bild machen zu wollen und damit diesen schnellen Fluss selbst zu erzeugen, immer nachlegen zu wollen oder zu müssen. Es gibt kein Zurück mehr zur Langsamkeit.

 

BF: Ihr Fokus liegt auf Produkten und weniger auf Menschen.

Tom Bässler: Während meiner Ausbildung mussten wir Auszubildenen samstags Hochzeiten und Familienportraits machen. Das waren Akkordarbeiten an immer den gleichen Positionen. Die Fotografierten waren stets total aus dem Häuschen, aber ich konnte die Bilder  nicht mehr sehen, weil es immer und immer wieder dasselbe war. Es hat mich abgeschreckt, dass die Leute mit so einfachen Sachen zufrieden waren. Komischerweise habe ich in letzter Zeit angefangen Portraits zu machen, aber das sind Künstler oder irgendwelche bekannten Persönlichkeiten. Das ist anders. Die Arbeit wird ganz anders geschätzt. Die Portraitfotografie habe ich bisher nicht beworben, weil ich Angst hatte, dass Eltern anrufen, die Ihre Kinder vor blauem Hintergrund auf einem gelben Strohballen fotografiert haben wollen. Das würde ich nie machen wollen!

Meine Liebe gilt der Produktfotografie, Still-Lifes, Foodaufnahmen und der klassischen Werbefotografie. Das macht mir am meisten Spaß.

 

 

Tom Bässler auf BF

Tom Bässler

 

 

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