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"Glück haben und fleißig sein." – Interview mit Fotograf Dirk Moll

 

BF: Was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Dirk Moll: Erste Eindrücke aus der Kindheit waren hier prägend. Ich stand schon als kleines Kind bei meinem Vater in seinem Fotolabor. Dort konnte ich beobachten, wie die Bilder aus dem Entwicklerbad kamen. Wie sie langsam Gestalt annahmen. Ein Prozess, der mich damals fasziniert hat. Und auf jeden Fall mit ein Grund, warum ich anfing zu fotografieren.

BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Dirk Moll: Nach dem Abitur habe ich an der FH-Dortmund Fotodesign studiert. Das Studium war gut und hat mir viel gebracht. Es waren Jahre, um sich in Ruhe und Muße mit Fotografie auseinanderzusetzen und sich auszuprobieren. Ich bin in der Zeit viel gereist, war in Indien und habe auch ein Jahr an der Universität Bellas Artes in Barcelona studiert. Und mit der FH ging es nach China, Beijing. Wir haben dort als Studenten zusammen Projekte gemacht. Der Austausch mit den Anderen war für mich wichtig, ebenso die verschiedenen Ansätze und Blickwinkel zu sehen. Es war eine spannende Zeit.
Selbstständig habe ich mich eigentlich gleich zu Anfang des Studiums gemacht. Ich nahm direkt die ersten Aufträge für Zeitungen und Magazine an und landete dann ziemlich zügig im Corporate-Bereich. Hier habe ich sehr viel für Business-Magazine und IT- Unternehmen fotografiert. Teils Kampagnen, die auch vielfach ausgezeichnet worden sind. So ging es weiter. Das war der Weg.

BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten?
Dirk Moll: Am liebsten mache ich eigentlich zwei Dinge: Unterwegs sein und Leute treffen. Genau das bietet mir die Fotografie, schöne Reisen und interessante Menschen.
Zudem schätze ich vor allem komplette Projekte und langfristige Arbeiten. Zum Beispiel Buchprojekte, bei denen alle Bilder stimmig sind und das Gesamtkonzept visuell überzeugt. Oder auch Geschäftsberichte, deren Gestaltung man gemeinsam mit dem Kunden entwickelt. Vom Briefing und Konzeptionierung über die Planung bis zur konkreten Realisierung – und schließlich dem Ergebnis im Layout.

BF: Welche waren Ihre schönsten Aufträge und warum?
Dirk Moll: Aufträge, bei denen ich auf eine bestimmte Weise arbeiten konnte. Ein Beispiel ist ein Auftrag für ein international agierendes Stahlunternehmen. Um Fotos für deren Jahresbericht zu machen, bin ich erst in die Produktion nach China geflogen, dann zum Verladen in den Hafen von Antwerpen, später ins finnische Helsinki – es ging bei der Reportage um die weltweiten Vermarktungsrechte von Kokereiprodukten und um deren Reise um den Globus. Für mich war es eine fotografische Arbeit über eine lange Wegstrecke. Und ich bekam sehr viel Eindrücke. In der Kokerei in der Nähe von Peking gab es interessante Einblicke in die Industrieanlagen und die Arbeit der Menschen dort.
In Peking passierte mir eine klassische Reiseanekdote: Beim Essen im „Spezialitätenrestaurant“ wollte man sehen, wie weit man mit dem ausländischen Fotografen gehen kann. Nicht sehr weit! Obwohl es als unhöflich gilt, habe ich mich bei den wirklich ekeligen Innereien geweigert.
Eine ähnliche Herausforderung wie das chinesische Essen war bei einem anderen Auftrag das Treffen mit einem Geschäftsmann und Milliardär in Kasachstan, den ich porträtieren sollte. Als dort im Schneesturm in der einsamen kasachischen Steppe vier schwarze Geländelimousinen angefahren kamen. Es stiegen viele Männer mit dunklen Sonnenbrillen und – von ihren Waffen?! – ausgebeulten schwarzen Lederjacken aus. Es war nicht leicht, die Fassung zu wahren. Doch alle blieben höflich. Der Typ selbst war ruhig und völlig unkompliziert. Er ließ sich zum meinem Glück auch noch gerne im Schneesturm fotografieren.

BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung?
Dirk Moll: Ich verstehe mich als Designer. Mein Job ist es, mich darauf einzulassen, was ein Kunde wünscht und dann mit meiner fotografischen Arbeit das Bestmögliche für ihn rauszuholen.
Dazu zählt übrigens auch Beratung. Was ist möglich? Was sollte man eher lassen? Manche Auftraggeber wissen nicht genau, was sie wollen. Das ist o.k. – hier sind Kreativleistung und Erfahrung gefragt. Also mache ich Vorschläge. Das geht manchmal bis hin zum Marketingkonzept. Ein Beispiel: Ein Unternehmen sucht ein neues Image und eine neue Bildsprache. Hier ist es mein Job verständlich zu machen, was geht und was zeitgemäß ist. Es geht um weniger Starrheit und mehr Emotionalität.

BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Dirk Moll: Ungefähr so: Seiner inneren Stimme folgen, Glück haben und fleißig sein. Und das in wechselnder Reihenfolge. Man sollte sich dabei vor allem die Neugierde und die Freude am Fotografieren bewahren sonst liefert man keine gute Arbeit ab.

BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus?
Dirk Moll: Sie können einen frisch gewaschenen Fotografen erwarten. Und das schon ganz früh morgens. Darüber hinaus Kreativität und Professionalität.

BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Dirk Moll: Alle Wege habe ihre Berechtigung. Ob nun Ausbildung, Assistenz, Studium oder Quereinstieg. Mein Studium hat mir viel gebracht, aber ich glaube, es geht auch anders. Wichtig ist, von Anfang an viele eigene Projekte zu realisieren. Und vor allem: Das vorhandene Geld in die Projekte reinpumpen statt in superteures, teils unnötiges technisches Equipment. Besser angelegt ist es ganz klar in inspirierende Reisen. Oder beispielsweise bei Modestrecken in professionelle Models und in gute Klamotten. Das bringt im Endeffekt deutlich mehr als der Superdesignbildschirm von XY. Gerade zu Beginn haben die meisten ja ein sehr eingeschränktes Budget und Viele machen den Fehler, fast alles in teure Kameras und Optiken zu investieren. Sie können dann aber mangels Geld keine guten Projekte mehr umsetzen – aber genau darauf kommt es an. 

BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Dirk Moll: Die Halbwertzeit. Wenn du ein Bild an die Wand hängst, es jeden Tag betrachtest und es am Ende nach langer Zeit immer noch gut findest. Dann ist es ein gutes Bild. Punkt.
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