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Die Wiedereinführung der Meisterpflicht für Fotografen - längst überfällig oder ein unsinniges Vorhaben?

Pro contra Meisterpflicht Fotografen


Im Zuge einer Umfrage, ob die mögliche Wiedereinführung der Meisterpflicht 2020 Im Handwerk Fotografie eine gute Sache wäre, haben die Befürworter und die Gegner recht deutliche Standpunkte. Schauen wir uns die Kommentare und Argumente einmal an, die im Zuge der Umfrage genannt wurden. Es gibt einige Thesen, die gerne genannt werden.


These 1): Eine Meisterpflicht führt zu einer besseren Qualität der Bilder in der Fotografie.

Schon bei dieser Frage zeigt sich ein grundlegendes Dilemma in der Fotografie, denn was eine “gute Qualität” ist, lässt sich kaum beantworten. Ist damit eine technische Qualität gemeint, ein möglichst interessantes Foto oder ein Foto, das den Kunden begeistert? Je nach Ausbildung und Arbeitsbereich gab es in der Umfrage zudem völlig unterschiedliche Ansichten, ob Fotografie ein Handwerk oder eine Kunstform ist. So steht die Aussage “Immer wieder liest man, dass Fotografen ohne Ausbildung besser sind. Das ist Blödsinn, genauso wie den Beruf des Fotografen als künstlerische Tätigkeit zu sehen. In erster Linie ist es eine handwerkliche Tätigkeit“ der Meinung gegenüber: “Fotografie ist eine gestalterische / künstlerische Tätigkeit und viele der besten und erfolgreichsten Fotografen sind Autodidakten.” Egal ob man nun selber die Fotografie als Kunst oder Handwerk sieht, ist die Ansicht “Kein Kunde kann einen Meister anhand der Bilder unter mehreren Fotografen herausfinden.” aufgrund der Verschiedenheit der Portfolios kaum belegbar. So stellt sich für Einige die Frage nach der Ausbildung oder einer Meisterpflicht gar nicht mehr: “Entweder jemand ist gut in dem, was er tut, oder eben nicht. Alleine das entscheidet. Die Ausbildung oder ein Titel spielt dabei keine Rolle. Ob man nun einen Meistertitel hat oder nicht, hat mit dem eigentlichen Können nur begrenzt zu tun.”


These 2): Eine Meisterpflicht erhöht die Innovationsfähigkeit.

Unstreitig ist, dass sich die Fotografie technisch radikal verändert und es immer neue Apps und technische Produkte gibt, die die Aufnahme und Bildberarbeitung signifikant vereinfachen. So ist die Ansicht nachvollziehbar, dass “Die Fotografie mit all ihren Zulieferern auf einem Niveau angekommen ist, das selbst mit einem guten Handy technisch bessere Bilder gelingen als mit professionellen Kameras zu Zeiten mit Meisterpflicht”. Da gerade junge Menschen offen gegenüber technischen Angeboten sind und nicht gelernt haben, wie man handwerklich “richtig” fotografiert, gehen gerade Quereinsteiger oft einen eigenen Weg. Von vielen wird die handwerkliche Ausbildung zudem als nicht mehr zeitgemäß empfunden “Gerade die Kreativität junger Fotografen ohne handwerkliche Ausbildung macht die Fotobranche heutzutage jedoch aus.” Die handwerkliche Ausbildung hinkt “deutlich hinterher”. Eine gegenteilige Ansicht war der Wunsch, Wissen zu bewahren: “Ein klares Ja zu einer fundierten Ausbildung. Denn ohne Meistertitel geht Wissen verloren.”


These 3): Die Meisterpflicht schützt den Verbraucher.

In der Fotografie gibt es keine Risiken für die Gesundheit der Kunden wie bei einem Dachdecker oder Fleischer. Somit lässt sich die Stärkung des Verbraucherschützer wohl nur darauf beziehen, dass man den Verbraucher vor schlechten Bildern schützen möchte, denn: “Ein großes Problem sehe ich bei den Kunden, die Qualität nur schwer erkennen. Hier hilft ein Meistertitel”. Man könnte es aber auch als eine Bevormundung des Verbrauchers sehen, denn “wenn jemand mit den schlechten Hobby Fotografen Fotos zufrieden ist, dann ist das seine Sache”. “Letztendlich sollte der Kunde über die Qualität entscheiden. Und ein Meisterbrief sagt nichts über die Qualität der Bilder aus.” Es ist da ähnlich wie bei einem Imbiss - man geht hin, wenn es schmeckt und nett ist, nicht weil der Betreiber einen Meister hat. So fasste es ein Fotograf in Kommentar zusammen, dass “eine Wiedereinführung in erster Linie wohl die Fotografenmeister, aber nicht den Kunden in der Fotografie schützen” würde.


These 4): Eine Meisterpflicht erhöht die Leistungsfähigkeit.

Für die einen bedeutet Leistungsfähigkeit, sowohl in einem Ladengeschäft zu stehen als auch fachlich korrekte Passfotos und Hochzeitsbilder zu machen, für den anderen in einem einzelnen Bereich möglichst spezialisiert und kreativ erfolgreich zu sein. Genauso verteilen sich dann die Argumente: “Der Meister ist in allen Bereichen ausgebildet.” und “Die Spezialisierung vieler Fotografen ohne Meisterbrief geht meist tiefer, sodass sich die besseren und kreativeren Fotos erklären lassen.” Ein Kommentar beschreibt die Situation recht deutlich: “Der moderne Fotograf ist Influencer / Social Media Gott / Consultant / Community Builder / Cutter / Drehbuchautor und Filmer / Drohnenflieger” und letztlich nur dann erfolgreich, wenn er sich auch vermarkten kann.


These 5): Eine Meisterpflicht verbessert die Wettbewerbssituation der Fotografen.

Je unregulierter ein Markt ist, desto stärker ist das Gewicht der Auftraggeber. Einzig die Entscheidung, ob die Auftraggeber den jeweiligen Fotografen buchen, entscheidet über das wirtschaftliche Überleben: “Die Kunst heutzutage liegt halt auch im Marketing und im Verkaufen seiner Leistungen zu einem angemessenen Wert”. Denn der “technische Fortschritt und veränderte soziale Ansprüche an Qualität, Quantität und Verwendung ist wichtiger, als ein Titel”. Natürlich würde eine Wiedereinführung eines Meistertitels “ einen gewissen Schutz eben gegen die Masse der Quereinsteiger und Möchtegernfotografen sein, die mit Ihren Dumpingpreisen den Markt schwer beschädigt haben” So vertrat ein Kommentator die Ansicht, dass den Umstand zu verändern, dass es aus Kundensicht “einem Kunden herzlich egal ist, wie der Fotograf seine Bilder macht (sowohl von der Ausbildung wie der Ausrüstung) solange am Ende die Motive / Bilder dabei rauskommen, die er sich wünscht.” nicht mehr möglich sein wird.


Wie kann man die geäußerten Meinungen zur möglichen Wiedereinführung der Meisterpflicht im Handwerk in der Fotografie zusammenfassen?

Die Gegner einer Wiedereinführung haben recht viele Meinungen und Argumente vorgebracht. Bei den Befürwortern geht es vor allem darum, etwas zu bewahren und die wirtschaftliche Situation zu verbessern, indem es eine Abgrenzung von Amateuren und Quereinsteigern gibt. Ein weiterer Punkt ist, dass der Beruf wieder mehr Wertschätzung erhalten soll, dass die eigene Arbeit Bedeutung und einen Wert hat.
Um das zu erreichen, scheint eine Wiedereinführung der Meisterpflicht in der Fotografie für Einige ein probates Mittel, um die Anzahl der Fotografen zu verringern und die Preise konstant zu halten. Gerade in Bezug auf die Honorare erhoffen sich viele Fotografen dringend eine Verbesserung. Genannt wurde außerdem der Vorschlag, feste, einheitliche Preise einzuführen. Da jeder Fotograf anders arbeitet, andere Kosten hat und mehr oder weniger Zeit für ein Foto benötigt und es immer schon eine große Spanne in der Qualität der Bilder gab, dürfte dieser Vorschlag, so charmant er auf den ersten Blick auch aussehen mag, auch mit der Wiedereinführung einer Meisterpflicht nicht umsetzbar sein.

Wie die Handwerkskammer dies sieht und wie dramatisch die Zahlen der neu angemeldeten Fotografen Betriebe, Gesellenprüfungen und Meisterprüfungen sich entwicket haben, dazu gibt es in wenigen Tagen einen weiteren Artikel, genauso wie dann die Auswertung der Umfrage zur Meisterpflicht veröffentlicht wird.

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