Fotografen Verzeichnis deutscher Berufsfotografen:

20 Jahre Handwerk Fotografie in Zahlen - und was sagt der CV zur Fotografen Meisterpflicht?

Wie viele Fotografen arbeiten im Handwerk und wie haben sich die Zahlen der Gesellen, Meister und Betriebe in den letzten 20 Jahren verändert?

In Bezug auf die Debatte um die mögliche Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fotografen Handwerk ist es sinnvoll, sich die Daten der Handwerkskammer und auch die Argumente des Centralverbandes der deutschen Berufsfotografen etwas genauer anzusehen.
Gerade die Zahlen der bestandenen Gesellen- und Meisterprüfungen und die der neuen und abgemeldeten Betriebe sind interessant. Der grafische Chart weiter unten zeigt die Entwicklung der letzten 20 Jahre an, diese oberen zwei Grafiken beziehen sich auf den Zeitraum seit der Novellierung der Handwerksordunung im Jahr 2004.
Gerade im Verlauf der letzten 14 Jahre hat sich hier einiges verändert und es wird deutlich, dass die Handwerkskammern dringend Handlungsbedarf sehen.

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So hat sich die Anzahl der Lehrlinge seit 1998 (2581) zu 2018 (1248) halbiert, die Anzahl der Gesellenprüfungen hat sich ebenfalls deutlich von 665 auf 440 reduziert. Die Anzahl der Betriebe im Handwerk der Fotografie hingegen ist von 4779 (1998) auf 29547 (2018) geradezu explodiert.
Den dramatischsten Rückgang hingegen gab es bei den Meisterprüfungen. Kamen 1998 auf 665 bestandene Gesellenprüfungen 140 Meisterprüfungen, waren es 2018 nur noch 33 bestandene Meisterprüfungen bei 440 Gesellenprüfungen. Machte also vor 20 Jahren noch knapp jeder fünfte Geselle den Meister, sind es jetzt weniger als 10%.

Dies ist übrigens nicht erst seit 2004 der Fall. Denn wie man in der Grafik weiter unten sehen kann, begann die Anzahl der bestandenen Meisterprüfungen schon im Jahr 1998 (140) deutlich nachzulassen. Im Jahr 2000 lag die Zahl bei unter 100 und erreichte den bisherigen Tiefstand im Jahr 2007 mit nur noch 8 bestandenen Meisterprüfungen. Dem standen im selben Jahr 558 bestandene Gesellenprüfungen gegenüber und 1722 Betriebszugänge. Es scheint für Fotografen derzeit kaum einen Anreiz zu geben, die Meisterprüfung abzulegen.


Dass die Handwerkskammer hier gegensteuern möchte, ist nachvollziehbar. Ob der Weg über staatliche Reglementierung zielführend ist, um den Meister wieder attraktiver zu machen, bewertet jeder sicherlich anders.
Deutlich sind die Veränderungen in dieser Übersicht zu sehen. Die Einteilung ist hier nicht linear, denn ansonsten wären die unteren Daten kaum sichtbar. (Ein linearer Chart, der die Dramatik deutlicher zeigt, ist am Ende des Artikels zu sehen).

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Worin genau sieht der Centralverband deutscher Berufsfotografen nun begründet, dass es eine Meisterpflicht für Fotografen geben sollte?

Kurz zusammengefasst die anscheinenden Hauptgründe:
- dass es eine gesellschaftliche Verpflichtung zur Ausbildung geben sollte
- dass sehr viele Betriebe ohne große Ahnung und Ausbildung angemeldet werden
- die Gefahren im Umgang mit billigen Chinablitzen und die Gefahren im C41 Prozess, nassen Kollodiumverfahren und der Ambrotypie.

Ambrotypie ist laut wikipedia ein nasses Kollodiumverfahren, dass zwischen 1852 und 1890 als preiswerter Ersatz für die Daguerreotypie galt. Den genauen Wortlaut in der nachfolgenden Stellungnahme.


Hier die Stellungnahme des CVfoto:

"Der Centralverband kümmert sich um die berufspolitischen Belange aller Fotografen wie Ausbildungsrahmenplan, Gesellenprüfungsordnung, Meisterprüfungsverordnung oder Urheberrechtsfragen. Ein klares Ziel ist es deshalb auch, sich für Wiedereinführung der Meisterprüfung als Voraussetzung zur Berufsausübung stark zu machen, um besonders die Ausbildung zum Fotografen wieder zu stärken.
Hierfür sprechen auch die uns vorliegenden Zahlen: 2003 haben sich 262 Fotografen in die Handwerksrolle eintragen lassen, davon 84 mit Meisterprüfung (MP), also 32,1 %. 2006 waren es 5.022 Eintragungen, davon 36 mit Meisterprüfung, also 0,7 %. 2003 gab es 4.314 Fotografenbetriebe, 2016 waren es 23.918, davon 13.858 Soloselbständige. 2018 sind es sogar schon 29.547 angemeldete Betriebe. Das heisst, es melden sich sehr viele in unserem Gewerk an, ohne große Ahnung und Ausbildung und ohne ihre gesellschaftliche Aufgabe zur Ausbildung ausüben zu können.
2003 boten noch über 35 % aller Fotografen einen Ausbildungsplatz an, 2016 waren es nur noch 3,4 % (Quelle ZDH
Für eine ordentliche Ausbildung spricht auch heute noch die Gefahrengeneigtheit in unserem Beruf wie z.B. der Umgang mit Hochspannung in billigen Blitzequipment aus China oder auch jetzt, wo erstaunlich viele wieder analog arbeiten mit zum teil richtig ungesunden Prozessen (C41 Prozess, nasses Kollodiumverfahren, Ambrotypie etc.)

Selbstverständlich erkennt der Centralverband auch die anderen Ausbildungsformen wie Fotojournalisten oder studierte Fotodesigner an sowie die Ausnahmen die die HWO vorsieht."

Dazu gibt es auch einen Brief vom Bundesinnungsminister des Centralverbandes deutscher Berufsfotografen Hans Starosta an Carsten Linnemann, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, den man hier lesen kann.


Für die Handwerkskammer ist das vielleicht auch eine zwiespältige Angelegenheit. Denn einerseits sind die hohen Mitgliederzahlen in der Fotografie von den Beiträgen her gesehen wahrscheinlich eine gute Sache, andererseits ist die große Anzahl der An- und Abmeldungen genauso bedenklich, wie dass etliche nur den geringsten Kammerbeitrag zahlen dürften und somit kaum davon leben können. Da die Handwerkskammer auf Nachfrage keine Daten zu der Anzahl der Mindestbeitragszahler herausgegeben hat, ist die einzige Quelle der bpp - in diesem Artikel nachzulesen.

Mehr zum Thema auch unter diesen Links:

Die mögliche Wiedereinführung der Fotografen Meisterpflicht im Handwerk Fotografie - die pro und contra Argumente

Die Umfrageauswertung zur Wiedereinführung der Fotografen Meisterpflicht

Und hier noch der Chart zu den Veränderungen im Handwerk Fotografie in den letzten 20 Jahren mit linearer Einteilung. Die Dramatik der Änderungen ist recht eindeutig zu erkennen. Welche Möglichkeiten der Einflussnahme sinnvoll sind, dürfte jeder Fotograf je nach eigener Ausbildung sicherlich anders beurteilen. Dazu kommt in den nächsten Tagen noch ein Artikel, der die Auswertung der Umfrage zur Meisterpflicht kommentiert.

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